Musterspezifische Entwicklungstipps

  

 

Als krassester Katalysator der

 

Persönlichkeitsentwicklung

 

gilt die Liebesbeziehung.

 

 

Daher setze ich seit August 2025

 

das  "EROS-Stenogramm"  den

 

allgemeinen Entwicklungstipps voran:

                   

 

 

 

M U S T E R    8

 

Kurz und pündig:

Kämpferisch-streitende Liebe (Fittkau).

Exzessiv, bauchig-geerdet, streitlustig, dominant, unterwerfend (Naranjo).

Einzelgänger. Jäger.

 

Stärken: Schutz, Fels, klare Ansagen, Offenheit, Fairness,

Gerechtigkeit, vitaler Lebenszugriff.

 

Schwächen: Raubeinigkeit, Grenzüberschreitung,

funktionalisiert Partner auch als Blitzableiter oder Lustobjekt.

 Partner-„Schattensatz“: Wieso muss dir Rüpel dein Feingefühl

immer in die Ellenbogen rutschen?

 

Steckbrief (karikierend):

8er-Männer sind Machos, sensibel wie eine Abrissbirne, unsentimental:

Im Zusammenhang von Eroberungen protzen sie: Diese Frau entspricht nicht meinem „Beuteschema“.

Sex lieber intensiv als zärtlich. Vagabundierende Libido wird erst im entwickelten Zustand gezügelt.

Völlig unbekümmerte Aggression: Gerne trampeln sie durch fremde Vorgärten

und Weicheier werden einfach hart gekocht.

Sanfte Seiten scheuen sie wie der Teufel das Weihwasser.

Dies aber ist die Lektion: EP 2: Warmherzigkeit, Sanftmut, Verletzlichkeit.

Dies fühlt sich für 8er wie ohnmächtiges Ausgeliefert-Sein an.

Hingabe fühlt sich wie Unterwürfigkeit an.

Zärtlichkeit fühlt sich wie Abhängigkeit an. 8er haben Verschmelzungs-Ängste, weil Bindung ihre

Autonomie gefährdet. In der Tiefe ihrer Seele wohnt unter der harten Schale ein zartes Wesen.

Trauen sich 8er, dies zu zeigen, sind sie genesen.

Ja, die Scheinriesen sind überraschend empfindlich.

 

Die wichtigste Lektion für die Partner:

Die harten Offensiven sind nicht persönlich gemeint: Aggression ist in erster Linie Selbstschutz,

der als Beziehung belebendes Gewürz rationalisiert wird. 8er sind viel komplexer als ihre Wut.

Mit Mitleid können sie nur wenig anfangen.

Keine Weicheierigkeit: Statt Unterwerfung versuche man,  ein würdiger Gegner zu sein.

Vertrauensaufbau dauert. Lieber Partner – du bist der Panzerknacker!

 

Appell: Hab´ Mut, deine Rüstung abzulegen und deine sanften Seiten zu zeigen!

Statt Dominanz auch mal nachgeben und Kompromisse machen.

 

 

 

 

 

M U S T E R    9

 

Kurz und pündig:

Geschwisterlich-akzeptierende Liebe (Fittkau).

Gefällig (Naranjo), mütterlich, phlegmatisch. Verschmelzer, Symbiont.

 

Stärken: Umgänglich, friedfertig, wohlwollend, hilfsbereit ohne Hintergedanken,

integrierend, geduldig, toller Zuhörer.

 

Schwächen: Harmoniesucht verhindert Eigenprofil. Darauf werden die Jasager langweilig.

Nur Friedlichkeit und Höflichkeit ergibt Friedhöflichkeit. Passive Aggression: Sturheit.

 Partner-„Schattensatz“: Wieso kommst du Schnarchnase nie in die Puschen?

 

Steckbrief (karikierend):

In der Konfluenz (= Verschmelzung) geht das eigene Wesen flöten.

Kernfrage: Was will ich wirklich wesentlich? Das Ergebnis muss mitgeteilt werden,

selbst wenn die Befürchtung groß wird, dass ihn dies vom Partner entfernt.

Harmonie erhält zwar kurzfristig die Beziehung, aber Dauerharmonie bewahrt sie nicht,

sondern beschädigt sie! Wer eine dauerhaft lebendige Beziehung will, muss Profil einbringen.

Distanz-Phasen scheinen hierzu notwendig zu sein: Ist dieses Muster im gleichen Raum

mit seinem Partner, werden eigene Wünsche nicht nur verdrängt,

sondern sie kommen gar nicht erst hoch!

Viele 9er empfinden den Begriff Trägheit weniger treffend als den Begriff Prioritäts-Blindheit:

Am Deadline-Termin der Steuerabgabe fand ich mich im Keller beim Eintopfen von Pflanzen wieder.

Gerne rationalisieren sie mit dem buddhistischen Kalenderspruch:

Wenn du es eilig hast, gehe langsam, um anschließend ins Wachkoma zu fallen.

 

Die wichtigste Lektion für die Partner:

Ihr könnt die Energie dieses Musters erheblich verstärken, indem ihr dessen Wünsche,

Ideen und Vorlieben herauskitzelt, die für 9er im Nebel liegen. Das ist besser als zu scharf

anzutreiben und am passiven Widerstand des/der sizilianischen BergeselIns zu leiden.

9er sind nicht die Faulen, sondern die Gemächlichen, die schon als Kleinkinder

über die unendlichen Weiten des Laufställchens klagten.

 

Appell: Hab´ Mut, Zähne und Flagge zu zeigen! Statt übertriebener Harmonie:

Dein Partner liebt dich viel  -  mit Kante und Profil.

Sei eine Stimme, kein Echo!

 

 

 

 

M U S T E R    1

 

Kurz und pündig:

Väterlich fördernde Liebe (Fittkau).

Korrekt, wohl geordnet, gehemmt, überlegene Liebe (Naranjo).

 

Stärken: moralische Integrität, Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Treue.

 

Schwächen: pedantisches Nörgeln, Besserwisserei, Kontrollsucht, Spaßbremserei.

 Partner-„Schattensatz“: Wieso musst du Besserwisser dich überall einmischen?

 

Steckbrief (karikierend):

Zwei Kernstücke gelingender Partnerschaft: 1. Den übermächtigen inneren Zuchtmeister,

der absolute Perfektion verlangt, in die Schranken weisen. Von Note 1* (= gnadenlos) auf Note 2.

Vorher sind 1er fast nicht heiratsfähig. Aus Angst vor Kontrollverlust hat dieses Muster

seinen Trieb nicht sehr lieb, sodass spontane Sinnesfreuden nur schwer aufkommen.

Vollmer hält das Muster aber für recht lernfähig. Eine Prise THC könnte die Affektsperre

aufsprengen und auch den Hauptgefangenen, den Humor befreien. 2. Den Zorn zulassen:

Sonst transformiert sich dieser zum zuverlässigsten Liebestöter,

nämlich der pedantischen Kritiksucht.

AWM der Reaktionsbildung knacken, denn heruntergeschluckter Zorn

ist der Humus für Dauergroll.

Täglich Lockerheit üben. Einstellungen justieren:

Es gibt keine perfekte Beziehung. Jeder hat Stärken und Schwächen.

 

Die wichtigste Lektion für die Partner:

Diese fühlen sich kritisiert, kontrolliert und herabgewürdigt. Es ist aber nie böse gemeint!

Die Partner mögen die Kritiksucht als Hilferuf deuten, denn die Selbstkritik der 1er kann

noch härter ausfallen (sogar viel härter bis zur Autoaggression).

Dem Partner klarlegen, dass sein Perfektions-Standard schon weit über dem Durchschnitt liegt.

Reale Fehler am besten eingestehen – dass besänftigt.

Du selbst forderst einen eigenen Bereich, in dem absolutes Nörgel-Verbot herrscht.

 

Appell: Hab´ Mut, die fünf auch mal gerade sein zu lassen!

Das gelungene Fragment ist das vollendet Mögliche.

Möge das dein innerer Antreiber verstehen!

Willst du recht haben oder glücklich sein? Beides geht nicht (M. Rosenberg).

 

 

 

 

M U S T E R    2

 

Kurz und pündig:

Mütterlich-unterstützende Liebe (Fittkau).

Bezaubernd, verführerisch, flirtend, andienend, leidenschaftlich (Naranjo).

Dienstleister, Kümmerer.

 

Stärken: Warmherzigkeit, Hilfsbereitschaft, Liebenswürdigkeit.

  

Schwächen: zu hohe Außenorientierung, manipulatives Helfen, Bemutterung,

übertriebener Altruismus: Wortspiel: Wer immer nur selbstlos ist, ist sich bald selbst los.

 Partner-„Schattensatz“: Wieso musst du Gutmensch dich überall andienen?

 

Steckbrief (karikierend):

Das Muster hortet Beziehungen und sammelt Streicheleinheiten.

Sie dienen sich an und machen sich entsetzlich unersetzlich.

Ablehnung lässt das Barometer der Selbstachtung abrupt abstürzen.

Sie beziehen ihre Selbstwert sog- und suchtartig von anderen,

durch deren Augen sie sich erleben.

Sie strahlen, wenn man ihnen gesteht, dass man sie braucht – auch sexuell:

Viele Eroberungen beweisen ihre Unwiderstehlichkeit. Die engste Bindung ist Hörigkeit,

da wäre der rückströmende Dank für immer gesichert. Aber Liebe ist ein Kind der Freiheit.

Wo ist der Haken an der personifizierten Geber-Freude?

Das Muster kennt seinen eigenen Wesenskern nicht.

Die Wandlung erfolgt meist, wenn dem Partner der Tauschhandel:

Dienstleistungen gegen Zuwendung zu viel wird.

Die Betreffenden werden dann entweder zornig,

zickig und manipulativ oder – das wäre gesünder –

sie suchen ihren Selbstwert in sich selbst.

Dort ist auch der Ort, wo authentische eigene Bedürfnisse auf Verwirklichung warten.

Sie dürfen natürlich warmherzig und hilfsbereit bleiben, aber es geschieht ohne Berechnung.

Den Nächsten lieben wie sich selbst heißt eben nicht anstelle seiner selbst.

 

Die wichtigste Lektion für die Partner:

Dem 2er helfen, seine eigenen Bedürfnisse (= Hobbys) aufzuspüren.

Sie brauchen kein schlechtes Gewissen zu bekommen, wenn sie an sich selbst denken.

 

Appell: Hab´ Mut, deine Selbstliebe nicht zu überspringen!

Versuche, warmherzig zu sein, ohne Gegenliebe zu erwarten.

 

 

 

 

 

M U S T E R    3

 

 Kurz und pündig:

Schöpferisch-tatkräftige Liebe (Fittkau).

Verführerisch, charmant, glänzend, Lover, narzisstische Liebe (Naranjo).

 

Stärken: Attraktivität, Begeisterung, Tatkraft, elaborierter Lebensstandard.

 

Schwächen: Vernachlässigung durch Workoholismus,

Unnahbarkeit durch inszenierte Gefühle, Funktionalisierung des Partners als „Trophäenpartner“.

 Partner-„Schattensatz“: Wieso musst du Blender immer erster sein?

 

Steckbrief (karikierend):

Das äußere Problem ist die Vernachlässigung des Partners:

Prestigesucht → Leistung → Workoholismus:

Der Partner klagt: Du bist nie persönlich erreichbar! Immer gibt es irgendetwas zu tun,

das dazwischenkommt. 3er sind nicht Krone der Schöpfung, sondern der Erschöpfung.

Durch nicht seltenes Burnout werden 3er auf Eis gelegt: Nun könnten sie zur Besinnung kommen.

Das innere Problem ist die inszenierte Gefühlswelt: Verliebtheit-Rolle ist so brillant,

dass das Muster seine gespielten Emotionen mit seinen authentischen verwechselt.

Der Sex ist Klasse, doch die Konzentration auf eine Top-Performance kann 

hingebungsvolle Intimität verhindern.

 

Die wichtigste Lektion für die Partner:

Äußeres Problem: Deal: Partner hält dem Muster den Rücken frei

(denn im Job muss es laufen – das ist existenziell)

dafür wird das Wochenende für den Partner freigehalten (Termin eintragen!).

Bei Aktivitäten mit dem Partner wird das Arbeitshandy auf stumm gestellt.

Der Partner möge solo-Hobbys haben.

Inneres Problem: Der Partner durchschaut die Maskerade der Gefühle:

Dein Parkett-Ich interessiert mich nicht! Jeder sieht, was du scheinst,

aber ich will fühlen, wie du bist. Ich will nicht deine Kohle, sondern dein Herz!

Die 3er lernen, dass die bedingungslose Wertschätzung ohne Top-Performance

die eigentlich wertvolle ist. Sein statt Schein.

 

Appell: Hab´ Mut, das authentische Sein über den schönen Schein zu stellen!

Statt Hochglanz-Schuften: Go with the Flow!

 

 

 

 

 

M U S T E R    4

 

Kurz und pündig:

Romantisch-verzehrende Liebe (Fittkau).

Tragisch, leidenschaftlich, sensibel, exzentrisch, verzehrend,

schwankend, krankhafte Liebe (Naranjo).

 

Stärken: Romantik, Inspiration, Tiefgang, Authentizität, Ästhetik.

 

Schwächen: Nervensägerei durch Push-Pull-Dynamik.

Funktionalisierung des Partners als Spiegel oder „Blitzableiter“.

 Partner-„Schattensatz“: Wieso musst du Nervensäge immer so ein Drama abziehen?

 

Steckbrief (karikierend):

Alle Beziehungen mit diesem Muster sind kompliziert, wankelmütig und quälerisch.

Das Attribut krankhaft finde ich etwas heftig, denn durch Romantik und Gefühlstiefe

sind Beziehungen mit diesem Muster dem Himmel besonders nahe.

Der Partner muss „nur“ ein robustes Gemüt haben,

um das seelische April-Klima der Emotions-Junkies auszuhalten:

Dann sind die Beziehungen nicht schlechter daran als alle anderen.

Kernstück ist die Push-Pull-Dynamik: Ist der Partner ganz nah,

fallen dem Muster Kleinigkeiten am Partner so negativ auf, dass sie ihn verstoßen (push).

Ist er dann weg, wird er herbeigesehnt (pull): Ganz nette WhatsApps!

Idealisierung und Dämonisierung des Partners wechseln also ab.

Folgendes muss jedoch geschehen, dann kann es gehen: Selbstwert aufbauen!

Sonst wird jeder Partner mit so hohen Anforderungen überfrachtet,

dass selbst die besten kapitulieren.

Der Tendenz zu Depression und Opferrolle gegensteuern.

Eine melancholische Grundstimmung kann bleiben, da sie auch genossen werden kann.

 

Lektion für den Partner:

Mit unerschütterlichem Gemüt, Achtsamkeit, Authentizität und trotz vieler Beziehungs-Abbrüche

stabil bleiben und Vertrauen aufbauen. Nähe und Distanz ausbalancieren.

Das Muster nicht als Mimose beschimpfen (obwohl es mitunter zutrifft), sondern loben,

dass es über eine einzigartige Sensibilität verfügt,

die mit wachem Auge Schönheit entdeckt und Farbe ins Leben bringt.

 

Appell: Ringe darum, seltener ins Drama zu fallen. Du bist nicht deine Gefühle, du hast sie.

Versuche, deinen Negativ-Fokus zu korrigieren!

Suche, den Heiligen Ursprung, deine Heimat, z. B. durch Kunst.

 

 

 

 

 

 

M U S T E R    5

 

Kurz und pündig:

Geistig-platonische Liebe (Fittkau).

Kühl im Gefühl, autark, menschenscheu, beobachtend,

still, spröde, gleichgültige Liebe (Naranjo).

 

Stärken: Objektivität, nüchterne Weitsicht, Loyalität

 

Schwächen: Abkapselung, Unnahbarkeit, Negativismus, Klugscheißerei,

Funktionalisierung des Partners als Rettungsanker vor Einsamkeit.

 Partner-„Schattensatz“: Wieso kannst du Autist nicht mal aus deinem Elfenbeinturm kommen?

 

Steckbrief (karikierend):

Mit dem Muster gibt es nur ein Problem, dafür ein fettes: Es fehlt!

Es braucht wie kann anderes Muster Rückzug, Privatsphäre, Eigenzeit

(Nerd, Eigenbrötler, Außenseiter, Teilzeit-Autist, mit dem Schreibtisch verheiratet).

Es hat Angst vor emotionaler Vereinnahmung.

Paradoxerweise leidet das Muster unter der Vereinsamung,

wenn es seinen zarten Persönlichkeitskern verwundbarster

nervöser Empfindsamkeit (Kretschmer) befragt.

Sein ganzes Leben eiert am Ufer dieser Ambivalenz entlang: Aufgabe der zweiten Lebenshälfte:

Jährlich die Abkapselung „einen Millimeter“ aufsprengen mit Mut, Humor und Esprit.

Ganz allmählich das Lesen durch Leben ersetzen.

Die Mustereigenschaften Wissen und Handlungsarmut können leider bewirken,

dass theoretische Erkenntnisse zum Entwicklungs-Pfad doch nicht umgesetzt werden.

Hier sind besondere Wachheit und Entschlossenheit nötig.

 

Lektion für den Partner:

Die krasse Rückzugs-Tendenz des Musters nicht akzeptieren, aber tolerieren,

auch wenn man sich vernachlässigt fühlt. Nur dann, wenn das Muster ein sicheres Castle,

Schutzburg, Headquarter hat, traut es sich, auch mal herauszukommen und Kontakte zu pflegen,

zwar sparsam, aber meist kurzweilig und anregend.

 

Appell: Hab´ Mut zu Nähe und Gefühl! Liebe entflammt eher im ganzheitlichen Nahkontakt

als im philosophischen Essay. Häng das Denken auch mal über die Reling!

Finde einen Partner, der dir den Verstand raubt.

 

 

 

 

 

 

M U S T E R    6

 

Kurz und pündig:

Freundschaftlich-treue Liebe (Fittkau).

Zwiespältig, mal symbiotisch, mal misstrauisch-kontrollierend-autoritär,

mal sinnlich mal zögerlich, unterwürfig-bevormundend (Naranjo).

 

Stärken: Loyalität, Pflichtgefühl, Treue, Aufopferung, Gespür für Wahrheit, Gemeinschaftssinn.

 

Schwächen: Skepsis, Misstrauen, Argwohn, Angst, Autoritarismus, Pessimismus,

Funktionalisierung des Partners als Beschützer oder Symbiont.

Partner-„Schattensatz“: Wieso hörst du Angsthase sogar dort Gras wachsen, wo gar keins wächst?

 

Steckbrief (karikierend):

Es lassen sich zwei Formen unterscheiden:

A: Phobisch: Die Betreffenden ducken sich unterwürfig, suchen eine beschützende Vaterfigur,

die sie an die Hand nimmt und wo sie sich sicher fühlen.

B: Kontraphobisch: Der Stil ist bevormundend und autoritär- kontrollierend.

Bei beiden Formen wird eine feste Beziehung angestrebt. Ihre gemeinsame Wurzel ist die Angst,

die durch Flucht nach hinten oder nach vorne beantwortet wird.

A hält sich bedeckt, B gestaltet offensiv.

A hat Fluchtpläne, B Aktionspläne. Beide Formen werden von Zweifel-Attacken befallen:

Paranoische Wahrnehmung: Eine zusammengesponnene Hypothese ist für das Muster genauso

glaubwürdig wie eine feststehende Tatsache. (Helen Palmer).

Wenn das Muster sich in einer festen Beziehung sicher fühlt, blühen alle Stärken auf,

sodass Skepsis und Pflicht durch Fröhlichkeit und Mut zum Eigensinn aufgelockert werden.

 

Lektion für den Partner:

Das Muster wünscht sich oder braucht Beteuerungen der Festigkeit der Beziehung.

Zu viel Hinterfragung der eigenen Integrität möge der Partner sich jedoch verbitten

und die Entscheidung zum Vertrauen einfordern.

 

Appell: Hab´ Mut zum Vertrauens-Vorschuss statt misstrauischer Hinterfragungen!

Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser, Selbstvertrauen ist noch besser.

Die Angst wird bleiben, aber das macht nichts, wenn der Mut einen mm größer ist:

Das Herz muss voller sein als die Hosen (rheinländisch).

 

 

 

 

 

M U S T E R    7

 

Kurz und pündig:

Spielerisch-humorvolle Liebe (Fittkau).

Verspielt, unkompliziert, luftig, stimmungsaufhellend, bequem,

opportunistisch, selbstverwöhnend, lustvolle Liebe (Naranjo).

 

Stärken: Fröhlich-optimistische Lebenseinstellung, Charme, Großzügigkeit,

Begeisterungsfähigkeit, Energie.

 

Schwächen: Leidflucht, Oberflächlichkeit, Narzissmus, Unzuverlässigkeit,

Funktionalisierung des Partners als Spielkamerad, Geldgeber.

 Partner-„Schattensatz“: Wieso kriegst du Feierbiest nie den Hals voll?

 

Steckbrief (karikierend):

Sie rauschen wie ein Schmetterling von Happening zu Happening.

Kontaktfreudig und immer gut gelaunt fließen sie mit im Strom fröhlicher Energien.

Wer den Strom unterbricht, wird als Spaßbremse beschimpft.

Am liebsten haben sie luftig-leichte Beziehungen ohne Reibungsverluste durch Konflikte

und Probleme. Sie und das Leid passen so wenig zusammen wie Urin und Uran.

Da sich Monogamie zu gut auf Monotonie reimt, verlieben und entlieben sie sich relativ schnell.

Die Bindungsneurotiker (Vollmar) können auch zu entschlossenen Dauerbeziehungen reifen.

Die unbekümmerte Selbstbevorzugung lässt das Muster die Bedürfnisse des Partners übersehen,

was mit liebenswürdigem Charme überspielt wird. Die Vergnügungssucht hat etwas Getriebenes:

Die Angst vor Leid scheint schlimmer zu sein als das Leid selbst.

 

Lektion für den Partner:

L³ = lange Leine lassen. Dann wagt das Muster, sich auch längerfristig

und verlässlich auf dich einzulassen.

Wer klammert, schlägt die 7 in die Flucht. Du als 7er-Partner brauchst einige solo-Hobbys,

denn „Flizzy“ ist meist unterwegs. Dafür verbreitet er/sie Optimismus und zieht dich gerne

mit in die fröhlichen Dinge des Lebens. Mach´ mit und sei ja nicht langweilig!

 

Appell: Hab´ Mut zum Tiefgang! Herz und Schmerz reimen sich leider gut.

Doch dein Herz ist größer als der Schmerz. Lass die Liebe mehr als ein Kick oder Spiel sein.

 

 

 

 

 

PP: Problematische Partnerschaften

 

14 von 45 gelten als etwas problematischer als die anderen.

Was tun bei PP?

Die Theorie ist so einfach wie die Praxis schwer ist:

Ein, zwei Reifestufen höher entwickeln als der Durchschnitt.

Dann kann jeder mit jedem glücklich werden (Helen Palmer).

 

1-3  3 trickst, 1 sieht sofort die gezinkten Karten. 1 verzettelt sich in perfektionistischen Details.

3 ist sehr effizient und schnell.

1 Appell: Weniger Worte zum Sonntag. 3 Appell: OAE = offen, authentisch, ehrlich.

 

1-5    1 dringt ins 5er-Revier. Besserwisser gg. Alleswisser.

Sex problematisch, weil beide gehemmt sind. Treffen in der 7!

 

1-6   Fehlersinn und Zweifelsinn. Beide sind moralische Muster.

Teppich-Syndrom, weil keiner Kritik mag und beide Angst vor Streit haben.

Kontroll-Blockade und Hingabe-Blockade auflockern. Auch hier versuchen: Treffen in der 7.

 

1-8   Zorn und Wut tun selten gut. Zwei Power-Kontrollettis. 1 sieht Fehler, 8 sieht nichts ein.

Feines Recht gegen grobe Macht-gute Nacht. Einsehen, dass keiner die Wahrheit hat:

1 kennt nur den Goldstandard. 8 neigt zum Schwarz-Weiß-Denken.

 

2-5   ND-Konflikt: Hingabe gg. Rückzug. Verpartnert gg. versingelt.

Schmusi und Kühlbox. Streit in der 8.

 

3-5   Gefühlswelt bei beiden zu verschlossen. Eher top-Arbeits-Team.

3 ist Parkett-sicher, 5 nur im Versteck sicher. Gemeinsame Unternehmungen.

 

3-8   Florett gg. Holzhammer. Strategische gegen impulsive Power. 

Beide wollen ganz vorne aufgestellt sein.

Großes Unglück könnte beide zusammenschweißen (3 Scheitern, 8 Ohnmacht).

 

4-7   Melancholie gg. Optimismus. 4 ist zu Schmerzen, 7 zu Scherzen aufgelegt.

Tiefgang gg. Oberflächlichkeit. Zwischen 4 und 7 hidden line (keine Einbahnstraße).

4 möge Dionysos und 7 Apollon anrufen. Es kann gutgehen, sagt H. Palmer.

 

4-8   Sensibelchen gg. Rauhbein. Explosiv. Superthriller.

4 zieht sich (Introjektion) die unbekümmerte Aggression der 8 rein.

Besser, 4 versucht, den Beschützerinstinkt der 8 zu wecken – nicht den Poltergeist.

 

4-9   Nach super Anfangs-Doppel-Konfluenz: Melancholie und Apathie. Sumpf und Nebel.

Zu wenig Extroversion. 4 will gesehen werden und beklagt sich.

9 will Ruhe: „Ich habe doch nichts gemacht!“ „Eben!“

 

5-5   Doppel-Solo. Zu versingelt. Gemeinsame Unternehmungen.

Dem Sperrfeuer der Gefühle zu öffnen versuchen.

 

6-7   Ängstlicher Nesthocker gg. luftigen Nestflüchter. Flizzy ist genervt vom Klammern der 6.

7 braucht sehr lange Leine, noch besser keine. 6 wittert Gefahr, 7 liebt Risiko.

6 mag Zuverlässigkeit, der 7 kommt etwas dazwischen.

Kontraphobische 6 ist günstiger als die phobische 6.

 

8-8   Kampf der Titanen. Dezibel-intensive Kontakte. Die lautesten Paare sind 8-8, 8-4, 8-2, 8-7.

Vergebung und Versöhnung sind die Schlüssel. 7 x 70 Mal.

Wer zuerst sanfte Seiten zeigt, hat gewonnen.

 

9-9   Deep sleep im Harmonie-Kokon. Lebensaufgabe finden!

Doppelte Harmoniesucht verhindert

zuverlässig jede Beziehungsarbeit.

Sex sei nie ein Problem, außer einer schläft dabei ein.

 

 

 

 

 

 

 

Und nun:

 

Allgemeine

 

Entwicklungstipps:

 

 

 

Jeder ausnahmslos hat Ecken und Kanten.

Wer meint, er habe keine, der ist eine Null!

 

 

 

Die Kenntnis der Bedeutung der Integrationslinie wird vorausgesetzt.

Quatsch! Ich erläutere es nochmal kurz: Die Energie des Musters,

dass rechts vom eigenen Muster steht, hilft am meisten, aus dem

eigenen rigiden "Musterzwang" herauszukommen.

Leider macht dies auch am meisten Angst.

Das ist nunmal der Preis - so ein Sch...

 

 

 

 

 

 1   7   5   8   2   4 

 

 

 3  6  9   im Uhrzeigersinn 

 

 

 

 

Vorbemerkung:

Bei der Umsetzung der folgenden Tipps ist reichlich Angst auszuhalten,

aber es lohnt: Nach 10 bis 50 gelungenen Angstüberwindungen

überwiegt die Freude und sie wird nachhaltig.

Ich beginne wieder mit den drei Bauchmustern:

 

 

 

Entwicklungstipps für 8er

 

EP = 2: Warmherzigkeit, Barmherzigkeit.

Vom ruppigen Machtmenschen zum starken Gütigen

 

Haupt-Entwicklungstipps:

1 Gnade vor Recht, 2 sanfte Seiten zeigen, 3 sich nicht gleich bedroht fühlen

 

4   Versuche, auch mal nachzugeben, dich anzupassen, auf sture Durchsetzung zu verzichten und auf Kompromisse einzugehen.

5   Riskiere den Vertrauensvorschuss. Zähne-Zeigen als offenes Kontakt-Lächeln statt Präventiv-Angriffe.

6   Du hast Macht. Versuche, auch andere zu ermächtigen.

7   Liebe Hardliner und Scheinriesen: Weiche Bandagen mögen erstmal ausreichen. Florett statt Holzhammer. Stemmeisen statt Abrissbirne. Warnschuss statt Breitseite. Mehr Diplomatie, weniger beleidigende Grobheit.

8   Mache dir klar: Was sich für dich selbst wie leidenschaftliches Leben anfühlt, wird von anderen als Einschüchterung erfahren.

9   Haue anderen die Wahrheit nicht wie einen nassen Waschlappen um die Ohren, sondern halte sie wie einen Mantel hin, in den man hineinschlüpfen kann (M. Frisch).

10   IB:  Du bist impulsiv-explosiv: Bemerke, wie du hochkochst. Bevor du dich von anderen beherrschen lässt, verlierst du lieber selbst die Beherrschung. Nicht schießen, zielen, laden, sondern laden, zielen, schießen.

11   Du willst (verständlich) nicht mehr unterliegen, sondern gefürchtet sein, aber willst du nicht auch geliebt sein? Das Unum des Universums ist im letzten Grund nicht Kampf, sondern – so glauben die meisten großen, edlen Persönlichkeiten – Güte.

12   Wenn du dich aufpumpst und Wut schnaubst: Frage dich, ob du gerade deine eigene Verletzlichkeit verbergen willst. Das ist nicht mutig, sondern eher feige: Die Stärke eines Menschen zeigt sich in der Blöße, die er sich gibt (E. Benyoetz).

13   Versuche, das Polarisieren in schwarz-weiß und die Einteilung in Freund-Feind zu überwinden, denn 90 % der Menschen liegen im Mittelfeld.

14   Versuche den Abwehrmechanismus der Leugnung aufzulockern: Meist sind die Argumente anderer kein Bullshit, sondern haben nicht weniger wahre Aspekte als deine Gründe. Wenn du etwas sehr heftig behauptest, so frage dich auch: Könnte es sein, dass ich mich vielleicht doch irre?

15   Drossele deinen intensiven Lebenshunger, um bei Kräften zu bleiben, besonders nach dem Klimakterium (auch viril). 8er können durch Exzess-Stress auf dem Friedhof der Alpha-Tiere landen.

16   Anstatt sich zu rächen, überlassen die Vergeltung dem Schicksal oder Gott.

17   Eine erhabene Symbol-Figur für Milde, Barmherzigkeit und Vertrauen ist Maria. Scheue dich nicht, solche Bilder aufzuhängen – sie wirken.

18   Deine impulsive Wut und dein vulkanisches Wesen sind nur das Deckel-Gefühl, unter dem sich Verletzlichkeit und die Angst der frühen Ohnmachtsgefühle verstecken. Wahrlich mutig bist du nur, wenn du trotzdem die schwere Panzerung ablegst. Dann bist du zwar wieder verletzlich, aber auch leichter für Höhenflüge.

19   Poesie: Nicht der Hieb des Hammers, sondern der Tanz des Wassers rundet den Kiesel zur Schönheit (R. Tagore).

20Schatten: Gib ruhig zu, dass du ein Troublemaker bist, der durch seine Power Kollateralschäden verursacht.

Licht: Sei stolz auf dich, dass du Dinge mit starker Hand führen und Recht durchsetzen kannst.

21   Seelenkind: Traue dich, deine frühkindliche Seelennot, dein Paradise-lost-Areal aufzusuchen: Als du noch Kind warst, war da eine 2er-Gestalt, ein zartes, verängstigtes Kind, das durch harte, lieblose Erziehung oft verletzt wurde. Du sagtest dir: Nie wieder soll man so auf mir herumtrampeln! –  und du wurdest zu einem scharf bewaffneten Kämpfer. Pflege das Kind in dir, um ein Stückchen deiner kindlichen Unschuld wiederzuentdecken. Das große Sein erschließt sich nur in einer empfangenden Haltung.

 

 

 

 

 

Entwicklungstipps für 9er

 

EP = 3: Tatkräftiges Engagement

Vom konfliktscheuen Trägen zum engagierten Tatkräftigen

 

Haupt-Entwicklungstipps:

1 das Abrutschen in die Lethargie-Zone vermeiden, 2 den Leistungsmenschen in dir entdecken, 3 das Flow-Gefühl schätzen

 

4   IB: Bemerke, wenn sich deine Aufmerksamkeit auf Unwesentliches verlagert.

5   Suche dir eine feste Tagesstruktur: Sie hält dich in Bewegung, da du dich nicht immer wieder neu zu allem entschließen musst.

6   Versuche deine Lebensaufgabe zu finden, für die du brennst. Denn die hohe intrinsische Motivation ist die stärkste. Wo ein Begeisterter steht, da ist der Gipfel der Welt (J. v. Eichendorff). Genieße das Flow-Gefühl gelingender Tätigkeit. Frage dich, ob du deine Lebensaufgabe vor dir herschiebst, um dir die Bequemlichkeit (= fauler Frieden) zu erhalten.

8   IB: Bemerke deine Konfluenz, wenn du in die Wünsche anderer „hineinfließt“, wodurch deren Wünsche auch zu deinen werden. Versuche, dich weniger mit anderen zu identifizieren, um die Gelegenheit nicht zu verpassen, du selbst zu werden. Stimmt C. Naranjos Behauptung, dass 9er sich vor seelischer Tiefenbohrung scheuen?

9   Übe, ein klares Nein zu sagen, wenn dich jemand um etwas bittet, dass du nicht tun willst. Über diese Schiene können auch Chillout-pflegende 9er ins Burnout rutschen.

10    Lobe und wertschätze dich. Sage dir: Ich bin wichtig, wertvoll und liebenswert.

11   Pflege deine Flügel – werde ein Kondor. Bei Muster 9 sind die Flügel besonders hilfreich: 8 steht für Naturpower, 1 hat Tat-Disziplin.

12 Versuche, Konflikte normal anzusprechen, anstatt sie unter den Teppich zu kehren. Was sich für dich wie ein schlimmer Konflikt anfühlt, ist für andere eine ganz normale Meinungsverschiedenheit.

13   Der große Dreisprung der 9er heißt: a) Wut spüren, b) Wut akzeptieren und c) Wut als Energie-Quelle nutzen. Jeder Teilsprung macht Angst und dauert Jahre.

14   Versuche komplexe Erledigungen zu portionieren und dich zu fragen: Was ist der konkrete nächste Schritt und wann mache ich ihn? Ziehe es durch zum energiereichsten Zeitpunkt des Tages.

15   Imaginationsübung: Eine Energiekugel senkt sich von oben in deinen Brustraum.

16   Prioritäten und Fristen setzen. Die Straßen des geringsten Widerstandes sind nur am Anfang asphaltiert (H. Kaspar).

17   Profil und Kante zeigen: Eigene Ansichten äußern, auch wenn sie Widerspruch hervorrufen. Übe vor dem Spiegel, Zähne zu fletschen.

18   IB bei drohenden Konflikten und wichtigen Erledigungen: Versuche zu bemerken, wie deine Aufmerksamkeit abdriftet und wie dich eine Geisterhand zum Kühlschrank oder zum Fernseher führt.

19   Wenn dir nichts Eigenes einfällt und dein Partner etwas vorschlägt, was dir nicht liegt, dann sage nicht einfach Ja, sondern bitte um Alternativen.

20   Ein heftiger Satz von J. Pieper: Trägheit ist der freudlose und verdrießlich borniert selbstsüchtige Verzicht des Menschen auf den verpflichtenden Adel der Gotteskindschaft. Falls du Atheist oder Agnostizist bist: Versuche dem Gerücht von der Existenz eines letzten Grundes (Gott) eine Chance zu geben: Der Exzess der Hoffnung kann Resignation vertreiben und die intrinsische Motivation, etwas Großes zu tun, erheblich verstärken.

22   Schatten: Unterscheide echte Sanftmut von Weicheierigkeit. Spüre, wenn du zahnlos wirst und sich dein Topfpflanzengemüt (M. Küstenmacher) breit macht. Licht:  Sei stolz auf deine absichtslose Wohlgesonnenheit und darauf, Frieden und Harmonie zu stiften.

23   Seelenkind: Traue dich, deine frühkindliche Seelennot, dein Paradise-lost-Areal aufzusuchen: Als du noch Kind warst, war da eine 3er-Gestalt, ein flinker Gewinner, der gerne ein tolles Tänzchen auf dem Tisch aufgeführt hätte. Eine zu repressive Erziehung hat deine Präsentationswünsche gedrosselt, dass du es resignierend vorzogst, eine aggressionsgehemmte Überanpassung zu zeigen.

 

 

 

 

 

Entwicklungstipps für 1er

 

EP = 7: Heitere Gelassenheit

Vom ungnädigen Perfektionisten zum Heiter-Gelassenen

 

Haupt-Entwicklungstipps:

1 Perfektionismus drosseln, 2 Humor befreien, 3 den inneren Kritiker in die Schranken weisen

 

4   Versuche, auch mit kleinen Verbesserungen schon zufrieden zu sein, denn der Weg zum vollkommenen Zustand darf dauern: Das Werden ist der Atem der Welt. Perfektionismus = ewige Unzufriedenheit.

5   AAA: alternative Ansichten akzeptieren. Viele Wege führen nach Rom. Konkret: Versuche, Kompromisse zu akzeptieren.

6   IB: Du hast das mächtigste Über-Ich: Dein innerer Einpeitscher ist unmenschlich radikal und rigoros. Nimm wahr, wie dein innerer Zuchtmeister dein Wohlbefinden und deine Verbundenheit mit der Welt beeinträchtigt. Du darfst ihm aufs Maul hauen oder mindestens mit ihm sprechen – er ist nicht du: Danke für deinen Vorschlag, aber die Entscheidung behalte ich mir vor, schleich´ dich!

7   Es ist zutiefst traurig, wenn deine Kinder dich Spaßbremse nennen. Wann gegensteuern? S. Pkt 8!

8   Nach einer gelungenen Verbesserung ist der Zeitpunkt ideal, sich zu freuen und zu genießen. Hier konditioniere dich wie Pawlow seinen Hund.

9   Werde dir deiner Neigung bewusst, bis an die Grenzen deiner Leistungsfähigkeit zu gehen. Mache dir klar, dass dein Vierfrontenkrieg gegen Fehler, Unordnung, Zeitdruck und Zweifel dich langsam, aber sicher zermürbt.

10   Work-Life-Balance: Freizeit, Genuss, Chillout-Phasen aktiv einplanen („Waldbaden“ sei ideal).

11   Schatten: Sehe und stehe zu deinem Zorn und Groll. Versuche, deinen Haupt-Abwehrmechanismus der Reaktionsbildung aufzulockern. Es gibt den moralisch gerechtfertigten Zorn, den heiligen Zorn (Jesus im Tempel). Licht: Du darfst stolz auf dich sein, dass du die Welt systematisch zu einem besseren Ort machst.

12   Versuche, den Charme des Chaos zu schätzen. Das Unvollkommene, der Bruch, der Riss, das ist der Spalt, durch den das Licht einfällt. Das Streben nach sofortiger Perfektion ist der sicherste Weg ins Unglück. Das gelungene Fragment ist das vollendet Mögliche (E. Benyoetz).

13   Deine Mitmenschen sind genervt von deinen Moralismus und dem von dir verbreiteten Reizklima des Recht-haben-Müssens. Versuche, schon kleine Verbesserungen zu schätzen und damit auch positive Aspekte bei den Mitmenschen zu sehen und sie zu loben.

14   IB: Spüre deinen inneren Zorn und Groll: Du lächelst und sprichst höflich, aber deine Stimme ist scharf und der Körper angespannt. Die Weltverbesserungs-Energie ist eine aggressive Energie (R. Rohr).

15   Verinnerliche das kluge Pareto-Prinzip. Keine Verzettelung mit Nebensächlichkeiten.

16  Übe, Kritik zu ertragen, indem du sie nicht persönlich nimmst. Es geht um die Sache. „Sachen“ und Vorgänge sind komplex und unterschiedliche Vorgehensweisen sind absolut normal.

17   Riskiere hin und wieder, wie ein Kind deinen inneren Impulsen zu folgen, ohne lange zu planen und darüber nachzudenken. Nicht nur rödeln, auch trödeln und blödeln!

18   Sage dir deinen heilsamsten Satz vor: Man muss nicht vollkommen sein, um gut zu sein.

19   Wenn du lange zögerst, frage dich, ob es die übertriebene Angst vor einem Fehler ist. Irren ist menschlich. Versuche, dir Fehler zuzugestehen! (Aus Fehlern lernt man. Wo gehobelt wird,…)

21   Dem Fehlersucher erscheint die Welt voller Fehler – dem Heiteren erscheint die Welt heiter.

22   Glücksforschung: Ein erzwungenes Lächeln kann ein echtes einleiten. Kurz: Lache, egal wie!

23   Seelenkind: Traue dich, deine frühkindliche Seelennot, dein Paradise-lost-Areal aufzusuchen: Als du noch Kind warst, war da eine 7er-Gestalt, ein „lebenslustiges Naschkätzlein“ (S. Maitri), dessen Spaßwünsche durch hochdisziplinierte Erziehung gedrosselt wurden. Um dir die Elternliebe zu erhalten, musstest du dir Fehlerfreiheit antrainieren.

 

 

 

 

 

Entwicklungstipps für 2er

 

EP = 4: Das Ureigene entdecken.

Vom stolzen Helfer zum demütig Liebevollen

 

Haupt-Entwicklungstipps:

1 Hilfsdienste nicht anrechnen, 2 Selbstliebe nicht geringer als Nächstenliebe, 3 beim Helfen bei sich bleiben.

 

4   Mache dir klar, wie viel du tust, um bei anderen beliebt zu sein. IB: Bemerke, wie du nach außen schielst, um die Nöte anderer zu entdecken. Schaue dir von außen zu, wie du von der Not anderer magnetisch angezogen wirst.

5   Achtung – das ist bitter: Realisiere, dass du dein verwundbares Ich hinter der Erscheinung eines aktiven, freudigen und selbstlosen Helfers versteckst. Mache dir klar, dass das Sich-Andienen dein Selbstwertgefühl durch den rückströmenden Dank nähren soll. Du wärmst dich selbst an dem Feuer, das du in den Herzen der anderen entzündest.

6   Möge ich mich stets daran erinnern, dass Mitgefühl mit allem, was lebt, bei mir selbst beginnt (Dalai Lama).

7   IB: Kann dein Schmeichel-Modus als Zeichen einer tief sitzenden Angst vor dem Zurückgewiesen-Werden gedeutet werden? Liebesentzug ist für Helfer die Höchststrafe (M. Salzwedel).

8   Gesunder Egoismus: Was will ich eigentlich selbst? Es kann Zeit dauern, eigene Bedürfnisse zu erkennen und klar zu benennen.

9   Wenn du deinen eigenen Interessen nachgehst und dir dies sogar kreativ gelingt, erschließt du dir das Flow-Gefühl glücklichen Tätigseins.

10   IB: Der Undank der Welt macht dich besonders wütend. Warum? Könnte es verletzter Stolz sein?

11   Versuche deine spontane, automatisierte Helferreaktion zu unterscheiden von dem anschließenden authentischeren Gefühl.

12   Übe, auch mal nein zu sagen. Kein reflexartiges Ja, wenn du um Hilfe gebeten wirst. Wer immer nur selbstlos ist, ist sich bald selbst los.

13   Es passt dir nicht ins Konzept, selbst um Hilfe zu bitten. Wenn du z. B. nach einem Beinbruch an Krücken gehen musst und Hilfe brauchst, nimm es als Übung! Du brauchst dich nicht egoistisch zu fühlen! Lerne zu schätzen, selbst beschenkt zu werden.

14   Versuche öfter allein zu sein, ohne Bezug zu anderen, ohne „Helfer-Fallen“. Frage dich öfter: Wer bin ich, wenn mich niemand braucht?

15   Kenne die Burnout-Merkmale (Schlafstörung, Rückzug aus Kränkung, Zynismus).

16   Dein edles Fernziel sei Demut statt stolz-wichtigtuerische Aufgeblasenheit (H. Palmer).

17   Mache andere nicht von deiner Hilfe abhängig, sondern gebe nur Hilfe zur Selbsthilfe.

18   IB: Spüre deinen heimlichen Anspruch auf Privilegien: Kann es vorkommen, dass du dienst, um heimlich zu herrschen?

19   Unterscheide immer schärfer zwischen eigennützigem und uneigennützigen Geben: Wenn du gibst und etwas zurück erwartest, ist das eine Investition. Wenn du gibst und nichts zurück erwartest, ist es Liebe.

Die wirkliche Liebe beginnt, wo keine Gegenliebe mehr erwartet wird (A. de Saint-Exupéry).

20   Auch 2er haben einen Schatten (s. Pkt 5): Auch unter edelsten Häusern verlaufen Abwasserkanäle. C. Naranjo: Stolz ist die am besten getarnte Schwäche. Stolz zementiert die Fehlhaltung, da Stolz die Überzeugung ist, dass man schon alles Gute habe.

Licht: Du darfst stolz (ein wenig – nicht zu viel!) auf dich sein, dass du zu den warmherzigsten Menschen zählst.

21   Seelenkind: Traue dich, deine frühkindliche Seelennot, dein Paradise-lost-Areal aufzusuchen: Als du noch Kind warst, war da eine 4er-Gestalt, ein empfindlicher Individualist mit ganz eigenwilligen Vorstellungen. Deine Extravaganzen wurden als zu befremdlich angesehen, sodass du dich, um die Zuwendung zu erhalten, verbiegen musstest: Du gewöhntest dir an, lieber die Bedürfnisse anderer hilfsbereit zu bedienen.

22   Vorsatz: Ich bin der Regisseur meines Lebens! Ich spiele die Hauptrolle! Ich hinterlasse meine eigene Duftnote. Statt „klebriger“ Hilfe will ich mehr bei mir bleiben.

 

 

 

 

 

Entwicklungstipps für 3er

 

EP = 6: Ehrlichkeit, Werthaftigkeit

Vom eitlen Rollenspieler zum charismatischen Wahrhaftigen

 

Haupt-Entwicklungstipps:

1 Weniger Identifikation mit dem Superimage, 2 objektive Werte, 3 auch das Team ins Spotlight stellen.

 

4   Achtung: Schmerzhaft: Versuche deine Glanzfassade als brillante Simulation zu erkennen. Ziel ist, dein Wesens-Selbst aus der Tiefe zu holen. Selbstverrat = Hochverrat.

5   Vom Schein zum Sein: Statt narzisstischer Aufgeblasenheit authentische Wahrhaftigkeit. Versuche, ein Teil von etwas zu sein, das größer ist als du selbst. Von der Blendgranate zur Lichtgestalt.

6   Schlimm wird es, wenn du eine Rolle nicht mehr spielst, sondern wirst. Das ist dein Abwehrmechanismus: Die Vollidentifikation mit dem Superimage. Frage dich: Bin ich etwa schon meine Maske geworden?

7   Versuche, deinen Aktivismus zu unterbrechen, innezuhalten und Gefühle hochkommen zu lassen. Das ist für alle Muster wichtig, aber besonders für 3er, weil sie so viel Wert auf vorzeigbare Projekte legen.

8   Materieller Erfolg und Echt-Sein schließen sich nicht gegenseitig aus: Erfolg ist großartig, wenn die Person, die ihn erreicht hat, ihr wahres Ich ist.

9   3er gelten allgemein als die Fleißigsten. Bemühe dich mehr um die Work-Life-Balance. Mach´ mal früher Feierabend und bringe keine Arbeit mit nach Hause.

10   Irren und Scheitern sind menschlich und keine existenzielle Krise. Zeige ruhig mal menschliche Züge. Wer nie scheiterte, hat nichts Schweres probiert. Scheiter heiter. Lorbeer ist ein schnell welkendes Kraut.

11   IB: Gehe deinem Verdacht nach, ein trickreicher Blender zu sein, der eine Schau abzieht und mit Statussymbolen sein Image pflegt.

12   Fühle, wie kräftezehrend dein Turbo-Lebensstil ist. Agere contra: Badewannen-Chillout, Soft-Jogging, meditatives Fahrradfahren. Übe den Müßiggang – die schwerste Gangart für 3er.

13   Projektion: Die Leistungsschwachen sind vielleicht nicht faul, sondern Meister des Chillout-Modus.

14   Beobachtung am Spiegel: Habe ich etwas von dem „Zahnpasta-Lächeln“ und Marketing-Smiling wie J. F. Kennedy?

15   Wohlstand und Statussymbole mögen recht nett sein, aber was tiefer geht und vielleicht bleibt, sind Gefühle – dein Wesen hinter allen Taten. Das Gemüt ist wichtiger als das Gehalt. Gefühle sind wichtiger als Status, Prestige, Image.

16   IB: Bemerke dein Self-Advertising und deine starke Außenorientierung: Lebst du dein Leben durch die Augen der anderen?

17   Versuche herauszufinden, wann dir Nicht-handeln und Innehalten zuwider sind. Versuche, Verbindung aufzunehmen zu den ängstigenden Gefühlen, die deinen Aktionismus befeuern.

18   Bemerke, wenn Erfolgsphantasien so überdreht sind, dass deine Kompetenzen nicht ausreichen.

19   Hingabe an eine gute Sache sei dir wichtiger als das trickreiche Siegen. Ehrlich währt am längsten. Lügen haben kurze Beine.

20   Schatten: Eingestehe deine Eitelkeit: Haue den Gockel vom Sockel! Ein gesunder Schuss Narzissmus darf bleiben.

Licht: Sei stolz auf dich, dass du Projekte effizient voranbringst und dabei alle Beteiligten begeisterst.

21   Seelenkind: Traue dich, deine frühkindliche Seelennot, dein Paradise-lost-Areal aufzusuchen: Als du noch Kind warst, war da eine 6er-Gestalt, ein ängstliches, zartes Wesen, welches Sicherheit und Geborgenheit so sehr vermisste, dass es sich den Schutzschild der Superkompetenz zulegte. Die Zuwendung schien dir nur sicher, wenn du erstklassige Projekte vorzeigen konntest.

 

 

 

 

 

Entwicklungstipps für 4er

 

EP = 1: Struktur und Ordnung

Vom empfindlich Heimatlosen zum ausgeglichen Schöpferischen

Haupt-Entwicklungstipps:

1 den Gefühlsdschungel trocken legen, 2 den düsteren Weltschmerz einzäunen, 3 den Alltag schätzen und gestalten

 

4   Dein Emotionsverstärker ist meist voll aufgedreht. Dennoch: Du hast Gefühle, du bist nicht deine Gefühle. Dein 5er-Flügel könnte dir helfen, deine Stimmungsschwankungen zu drosseln, indem du dich dem Sachlich-Kognitiven zuwendest.

5   Arbeite lebenslänglich an deinem mitunter grausam schlechten Selbstwertgefühl. Versuche dich mit alten Verlusterfahrungen auszusöhnen. Das ist besser als zu jammern und ewig gegen den Wind zu spucken.

6   Riskiere das entschlossene Ja – nur so lässt sich das Leben erschließen. Es ist unmöglich, glücklich zu sein, wenn man sich meterlang zum Halse heraushängt. Freilich entfällt das Machtmittel Jammern, wenn man das Opfer-Sein aufgibt und das Leben aktiv in die Hand nimmt.

7   Baue latente Talente im kreativen Bereich zu kompetenter Könnerschaft aus.

8   Dein Abwehrmechanismus der Introjektion kann dich fürchterlich herunterziehen: Aktiviere deinen IB: Dieser sieht, dass die düsteren Aspekte selektiv zu viel Aufmerksamkeit bekommen. Psychoregulation ins Helle: Die Schmerzhaften müssen werden zu Scherzhaften (Hölderlins Rat).

9   Versuche den gewöhnlichen Alltag zu schätzen und ihn kreativ zu gestalten (Path of Beauty). Du hast das beste und schnellste Auge für Schönes.

10   Nochmal zum Selbstwertgefühl: Dein Insuffizienz-Gefühl ist übertrieben: Es ist falsch, sich jeden Mangel in die Seele zu schieben. Sage dir täglich: An mir fehlt gar nichts! Ich bin einmalig und wunderbar! Ich muss mich nicht schämen.

11   Neid ist als spontan-Reflex ein normaler Automatismus. Auf die anschließende Reaktion kommt es an: Destruktiver Neid zerfrisst, konstruktiver Neid stimuliert. Wer immer nur sieht, was ihm fehlt, ist ewig unzufrieden, kann nicht genießen und wird ungenießbar. Die Persönlichkeit beginnt, wo der Vergleich aufhört (K. Lagerfeld).

12   Ziehe alle Register gegen deine depressive Tendenz: Bewegung, Sport, Licht, Interessen, Freunde, Kunst.

13   Werde realistischer: Versuche, deine sehnsuchtsvollen Träume von Märchenprinzen (Prinzessinnen) und elysischen Gärten auf ein lebbares Maß zu beschränken.

14   Suche einen ausgeglichenen, treuen Partner, der dich und deine Kapriolen mit unerschütterlichem Gemüt aushält.

15   Schenke dir eine bedingungslose Freundschaft mit dir selbst. Arbeite lebenslang daran, das Gefühl der Scham und der Minderwertigkeit abzulegen.

16   IB: Du jammerst, dass dich niemand versteht und du willst etwas Besonderes sein. Hängt das zusammen? Wenn dich niemand versteht, musst du wohl etwas Besonderes sein.

17   Erkenne, wie das Gefühl, ein Opfer zu sein, durch das Ausschlagen des leicht Erreichbaren verfestigt wird. Ist das nicht Selbst-Sabotage?

18   Schatten: Beobachte deinen Hang zum Düster-Melancholischen, deine Überempfindlichkeit, deine victimogene Tendenz.

Licht: Sei stolz auf deine Fähigkeit, dich in den emotionalen Zustand anderer Menschen einzufühlen, auf deine ästhetische Sensibilität und deinen Tiefgang: Du spürst Dinge, die andere noch nicht mal ahnen.

19   Seelenkind: Traue dich, deine frühkindliche Seelennot, dein Paradise-lost-Areal aufzusuchen: Als du noch Kind warst, war da eine 1er-Gestalt, ein eifriger Weltverbesserer, der Vollkommenheit anstrebte. Dein energisches Gespür für richtig und falsch wurde als zu anstrengend gedrosselt. Es entstand ein schambesetztes Selbstwertgefühl. Irgend etwas fehlt. Ein Gefühl von Heimatlosigkeit treibt dich zur sehnsuchtsvollen Suche nach dem verlorenen Ursprung.

 

 

 

 

 

Entwicklungstipps für 5er

 

EP 8 = zupackende Vitalität, die die blockierte Lebensenergie ins Fließen bringt.

Vom geizigen Stubenhocker zum geerdeten Weisen

 

Haupt-Entwicklungstipps:

1 den Elfenbeinturm verlassen, 2 mehr Kontakte wagen, 3 Wissen auch weitergeben

 

4   Distanz ist das radikalste Bollwerk gegen Kontaktstress. Du überschätzt diesen Stress. Riskiere Kontakte, denn sie sind der Eingang ins prallere Leben. Alle 5er müssen den „Buber-Schock“ verkraften: Alles Leben ist Begegnung.

5   SP = 7. Paradox positiv ist es Fröhlichkeit und Humor. Pflege beides, denn es hilft, Kontaktbarrieren zu brechen, Nähe-Distanz zu regulieren und deinem Negativismus gegenzusteuern.

6   Versuche Emotionalität, Gemüt, Herz viel höher einzuschätzen. Es ist da, nur verbuddelt. Die Schizoiden haben einen zarten Persönlichkeitskern von verwundbarster, nervöser Empfindsamkeit (E. Kretschmer). Mache dir klar, dass es nur eine wirkliche Katastrophe gibt: Ein abgestumpftes Herz.

7   Den Gefühlsbereich erreichst du am ehesten auf dem Umweg über die Bauchenergie: Bewegung, Natur, Tanz . Kopf und Bauch rahmen das Herz (J. Jesse-Göbel). Psychisch besitzt man nichts, was man nicht wirklich erfahren hat (C. G. Jung).

8   Vielwissen allein ist schäbig. Das hat jeder blöde Chip. Wertvoller als jeder reine Hirntrip sind lebendige, ganzheitliche Erfahrungen. Nur so kann Wissen durch das Herz in die Knochen sickern. Nur so lässt sich der Nektar des Wissens zum Honig der Weisheit verarbeiten. Bleibe kein Theoretiker!

9   Geistiges Arbeiten darf durchaus deine Dauer-Glücksquelle bleiben. Aber mindestens einmal täglich mögest du dich hinauswagen. Wenn du immer nur das tust, was du schon kannst, wirst du immer nur das bleiben, was du heute schon bist.

11   Sparquote war bei Haustilgung. Im Ruhestand riskiere, eine „Hau-raus-Quote“ zu definieren. Geiz ist gar nicht geil!

12   Du neigst zum Negativismus – agere contra: Spiritualität – der Exzess der Hoffnung. Dankbarkeit – erstklassige Glücksaktivität.

13   Achte auf Träume mit inneren Bildern, die eher dem Gefühlsbereich zugeordnet sind (blühende Natur, schmelzendes Eis, liebevolle Gestalten, Meer mit vielen bunten Fischen).

14   Kontakt-Tipp: Du liebst Wissen, welches du dir auch bei Veranstaltungen der Erwachsenenbildung holen kannst. Dort zwinge dich sanft, mit einem Menschen über das Thema zu sprechen.

15   IB: Bemerke, wenn deine Rückzugstendenz hochkriecht.

16   Auch wenn du in der Liebe resigniert hast, zahle nicht mit gleicher Münze heim: Entziehe der Welt nicht deine Liebe, liebe trotzdem!

17   Nochmal: Das Schwerste ist, die Angst vor emotionaler Überforderung zu überwinden. In Mutanfällen traue dich 100-fach zu erleben, wie du auch mit Gefühlen überleben kannst. Trotz anfangs sehr mulmigem Gefühl wird es dich langfristig mehr bereichern als auslaugen.

18   Wissen, Objektivität und Urteilskraft sind zwar deine Talente, aber seelisch kommst du nur mit Erlebnissen weiter – nicht mit Erkenntnissen.

19   Übe das „dolce far niente“. Möglicherweise kommt es dir wie sinnfreie Zeitverschwendung vor, aber es ist so genussträchtig, dass es eben doch keine Zeitverschwendung ist. Kein Ressourcengeiz! Die Seele nährt sich von dem, was sie erfreut.

10   Schatten: Nimm ihn wahr! Gier und Geiz – Zu kurz Gekommene nehmen, was sie kriegen können und das halten sie besonders fest. Agere contra: Freigebigkeit und Großzügigkeit.

Licht: Sei stolz auf dich, dass du viel Potential zu Erkenntnissen, Weisheit und Urteilskraft hast.

25   Seelenkind: Traue dich, deine frühkindliche Seelennot, dein Paradise-lost-Areal aufzusuchen: Als du noch Kind warst, war da eine 8er-Gestalt, ein freches, wildes, vitales Früchtchen. Deine Expansivität war deiner Umgebung zu viel, sodass du dir resignierend den gemütsarmen Rückzug ins Private angewöhntest.

 

 

 

 

 

Entwicklungstipps für 6er

 

EP 9 = unbeschwerte, behagliche Gemütlichkeit

Vom misstrauisch Ängstlichen zum vertrauensvoll Mutigen

 

Haupt-Entwicklungstipps:

1 der paranoiden Wahrnehmung entgegensteuern, 2 normvariantes Verhalten tolerieren, 3 Eigensinn pflegen

 

4   IB: Ist mein Verhalten noch gesunde Vorsicht oder schon voller Misstrauen mit paranoischer Wahrnehmung? Achte darauf, wieviel Zeit du mit Nachdenken über potentielle Probleme verbringst.

5   Wage mehr Risikobereitschaft. Ein Restrisiko besteht immer und ist völlig normal. Schätze Risiken wirklich realistisch (= wissenschaftlich) ein.

6   Mit Empowerment, Kampfsport Selbstvertrauen aufbauen. Erdungsritual: Übe den Stand im Hara, fest verwurzelt wie eine deutsche Eiche.

7   Hinterlasse deine eigene Duftnote! Frage nicht aus Konformismus drei Autoritäten, sondern do it your way. Wer nur mit der Herde geht, kann nur Ärschen folgen (K. Klages). Das Dasein ist köstlich, man muss nur den Mut haben, sein eigenes Leben zu führen (P. Rosegger).

8   IB: Bemerke, wie du dir dein Leben mit worst case-Szenarien versaust. Ziehe dich dann selbst durch den Kakao: Laut lachend: Mehr als schiefgehen kann es doch nicht!

9   Beim Wachwerden sage dir: Guten Morgen, liebe Sorgen, ihr dürft euch heute verpi…!

10   Versuche den Höllenhund der Angst zu deinem Haushund zu machen. Ganz verschwinden wird die Angst nie. Nicht so schlimm: Hauptsache, der Mut ist größer als die Angst. Das Herz muss voller sein als die Hosen (rheinländisch).

11   IB: Du neigst dazu, dich vor lauter Alarmbereitschaft körperlich zu versteifen. Versuche die Dinge (mit Gottvertrauen) spielerisch laufen zu lassen. Arbeite an deiner Zwiespältigkeit!

12   Anstatt ewig zu zögern, riskiere Entscheidungsfreude. Wer ewig zögert, den nächsten Schritt zu tun, wird das Leben auf einem Bein verbringen (A. de Mello). Statt Zweifel-Attacken besser Chancen beim Schopfe packen!

13   Neben Depression und Sucht ist Angst der dritte Haupt-Holzwurm der Seele. Es gibt viele Gegenmittel. Ziehe alle Register, denn das Leben in chronischer Alarmbereitschaft ist entsetzlich.

14   Face your fear and it will disappear!

15   Der kontraphobische 6er: Akzeptiere deine versteckte Angst, dann kannst du dein einschüchterndes, autoritäres Verhalten reduzieren.

16   IB: Bemerke deine Neigung, Schreckensmeldungen übertrieben zu verinnerlichen.

17   Du neigst zu Selbstzweifeln. In Wahrheit bist du stärker und kompetenter als du glaubst.

18   Glaube ist vielleicht noch wichtiger als Mut. Beim Gottvertrauen hast du einen archimedischen Punkt. Niemand fällt tiefer als in Gottes Hand.

19   Autoritäts-Ambivalenz: Weder blind vertrauen noch instinktiv rebellieren. Der Mittelweg wäre richtiger. Stelle dir Autoritäten in Unterhosen vor – das löst deinen Hyper-Respekt.

20   Solange du eine gute Sache nicht komplett schlecht machst, bist du bei Projekten als vorsichtiger Bedenkenträger noch akzeptabel.

21   Schatten: Nimm deine ängstliche, fast spießige Angepasstheit wahr.

Licht: Sei stolz auf deine Loyalität, Zuverlässigkeit und deine Gabe, bester Freund zu sein.

22   Verbringe die Zeit nicht mit der Suche nach einem Hindernis, vielleicht ist keines da (F. Kafka).

23   Seelenkind: Traue dich, deine frühkindliche Seelennot, dein Paradise-lost-Areal aufzusuchen: Als du noch Kind warst, war da eine 9er-Gestalt, ein kleiner Faulpelz, der Behaglichkeit genoss und, wenn er angetrieben wurde, die Sturheit eines sizilianischen Bergesels zeigte. In deiner Kindheit standen Pflichten jedoch so sehr im Vordergrund, dass du nur als angepasster Bravling überleben konntest.

24   Vorsatz: Tanze, vor allem aus der Reihe!

Sei einzig – nicht artig!

 

 

 

 

 

Entwicklungstipps für 7er

 

EP 5 = nüchterne Sachlichkeit

Vom hedonistischen Leidflüchter zum echten Lebenskünstler

 

Haupt-Entwicklungstipps:

1 Vergnügungs-Aktivismus drosseln, 2 ruhigen Tiefgang riskieren, 3 Düsteres nicht ignorieren

 

4   IB: Wenn du eine Vergnügungs-Option verpasst, bemerke dein übertriebenes Gefühl von Begrenzung und Angst. Kann es sein, dass dein Wunsch nach zahlreichen Vergnügungen und Reizen eine zwanghafte Note hat? Ist es möglich, dass deine selbst gemachte Reizüberflutung schmerzhafte Gefühle aus deinem Bewusstsein fernhalten soll? Kommt in dir manchmal eine unterschwellige Paranoia hoch, dass das Leben ganz schlimm wird?

5   IB: Merkst du, dass du Probleme rationalisiert und bagatellisierst?

6   IB: Ist da etwas daran? 4er haben 100 Stimmungen, 7er nur zwei: Gut gelaunt und noch besser gelaunt.

7   Traue dich, dunkle Gefühle (Sorge, Traurigkeit, Frust, Neid, Enttäuschung) anzuschauen und auszuhalten. Anfangs nur eine Sekunde. Klopfe dir selber auf die Schulter, wenn du das schaffst.

8   Wenn du einem Leid ausweichst, frage dich, ob es Lebenskunst war oder infantile Leidverleugnung. Mache dir klar, dass ständige Flucht vor Negativem bedeutet, dass es niemals bearbeitet wird und so bleibt.

9   Verbrenne überschüssige fun-Energie durch meditativen Ausdauersport.

10   Wenn du Lebenskunst mit Spaß verwechselt, bist du nie länger glücklich als der Spaß dauert.

11   Du wirst erst ernst genommen, wenn du auch mal ernst bist. Wenn du immer nur lachst, machst du dich lächerlich.

12   Wenn komplexe Vorgänge wirklich funktionieren sollen, widme dich auch den Details, denn darin steckt der Teufel. Statt blauäugigem Hyperoptimismus optimistischer Realismus.

13   Frage dich: Vor welchen Erinnerungen oder Gefühlen laufe ich davon? Wo ist die Tiefe, nach der ich mich sehne und die meinen sprudelnden Intellekt ergänzt?

14   Versuche, deine Talente zu Kompetenzen auszubauen und dein Werk zum bonum commune beizusteuern. Das ist richtig, auch wenn es das ein oder andere Event ausschließt.

15  Realisiere, dass du freudlos wirst, wenn du allzu viele Vergnügungen hineinschaufelst. Es sei zwar jeder seines Glückes Schmied, doch es gilt auch: Der Glücksjäger ist seines Glückes Störenfried (K. P.). Die Glücksforschung belegt, dass allzuviel fun in Anhedonie mündet. Mache dir klar, dass Glück Kontrast braucht. Dauerglück ist Langeweile.

17   Gewöhne dir an, ein Projekt durchzuziehen, bevor du Neues beginnst. Know (nicht: no) limits!

18   In der Tiefe deiner Seele glaubst du, dem Schmerz nicht gewachsen zu sein. Doch wisse: Dein Herz ist größer als der Schmerz! Das ist dein heilsamster Satz. Riskiere die Trauer, denn nur die Trauer zehrt sich selber auf. Aus alten Wunden können sogar Perlen werden. Der Schmerz ist Wachstumsschmerz.

19   Vorsatz: Ich versuche, meinen manischen „monkey-mind“ zu beruhigen! Wem genug nicht genug ist, der hat nie genug.

20   Schatten: Neben Leidflucht und Hedonismus spielst du gerne die erste Geige und meinst das Recht auf privilegierte Behandlung zu haben. Dämpfe deinem Narzissmus.

Licht: Du kannst stolz auf dich sein, dass du in jeder Runde die Stimmung herrlich aufhellen kannst.

21   Seelenkind: Traue dich, deine frühkindliche Seelennot, dein Paradise-lost-Areal aufzusuchen: Als du noch Kind warst, war da eine 5er-Gestalt, ein kleiner Philosoph, der die Lebensphänomene tief verstehen will. Nach der Theorie des „eingekapselten Traumas“ könnte ein schlimmes Ereignis dazu geführt haben, dass du dunklen Schmerz generell aus dem Bewusstsein verbannen wolltest: Du gewöhntest dir den Fluchtmechanismus des lückenlosen Happy-Sunshine-Lebens an.